Google Core oder Penguin Update?
Entgegen allen Annahmen hat Google das Jahr nicht mit einem Penguin oder Panda-Update eingeläutet, sondern Änderungen im Kern des Ranking-Algorithmus vorgenommen.
Schwankungen der Rankings
Inhaltsverzeichnis
Anfang des Jahres wiesen die ersten Analysen noch auf ein erwartetes Penguin-Update hin. Die Google-Rankings unterlagen weltweit hohen Schwankungen und so kamen die unterschiedlichen Mess-Dienste der Veränderungen der Suchergebnisse bei Google anfänglich zu dem Ergebnis, dass nun das langersehnte Update erfolgte. Zwischenzeitlich haben sich nun mehrere Google-Mitarbeiter über den Social-Media-Dienst Twitter dazu geäußert. So bestätigten John Mueller und Gary Illyes, dass ein Updaten vorgenommen wurde, aber halt im Kern des Ranking-Algorithmus.
Wie wirken sich die Veränderungen aus?
Offensichtlich sind die massiven Veränderungen in den Suchergebnissen der Top 100 Websites. Nach SEO Visibility sieht es so aus, dass etwa 50% der Webseiten rausgeflogen bzw. nachgerückt sind. Die Auswirkungen sind sowohl auf google.de als auch google.com erkennbar.
Bisher lassen sich einige Veränderungen erkennen, die neuerdings den Unterschied ausmachen.
Mehr Einfluss von Content-Qualität und User Intent
Bereits mit dem letzten Phantom3/Quality Update von Google im Jahr 2015 zeichnete sich ab, dass vor allem Publisher-Websites mit ihren Beiträgen zu Entitäten und Marken-Keywords zu den Verlierern zählen. Auch wenn dieser Umstand in den deutschen Suchergebnissen bisher nicht so zum Tragen kommt, machen die Ergebnisse aus den USA dies mehr als deutlich. Eine Erklärung für diesen Unterschied zwischen USA und Deutschland könnte darin begründet sein, dass das globale Update noch nicht vollständig etabliert ist.
Auffällig ist, dass vor allem die Domains klassischer Print-Publisher zu den Verlierern zählen. Publisher-Seiten konnten ihre Verluste häufig durch passende Brands kompensieren.
Publisher
Die Publisher, welche auf der Gewinnerseite stehen, konnten vor allem durch holistische und aktuelle Inhalte punkten. Den 1. Platz der Gewinnerliste im US-Ranking bei Google belegt eindeutig das Magazin GQ mit einem umfangreichen Artikel über den Football-Spieler Tom Brady der New England Patriots. Der Publisher untermalt seinen Artikel mit reichlich Text, Bildern und einem Video. Des Weiteren konnten alle elementaren Keywords lesefreundlich untergebracht werden, so dass alle wichtigen SUB-Topics abgedeckt werden. Des Weiteren befindet sich die USA gerade „auf dem Weg zum Superbowl“. Daher handelt es sich bei diesem Artikel um ein brandaktuelles Thema.
Nun stellt sich die Frage, ob nun für ein bestimmtes Keyword eher Brands oder Publisher gewinnen. Hierfür dürfte der individuelle QDF-Score ausschlaggebend sein. Google ermittelt diesen anhand der Nachrichtenlage und des Nutzerverhaltens. Es ist davon auszugehen, dass für aktuelle Themen eher die Publisher relevant sind, welche mit aktuellen Inhalten aufwarten.
User Intent statt Content
Ebenso ist es auffällig, zumindest aus SEO-Sicht, ist die Tatsache, dass sich Eductional Games Seiten massiv im Ranking steigern konnten. Sie befolgen im Grunde keine SEO-Strategie und weisen kaum Content auf. Als einzige logische Erklärung kommen hierfür nur das Nutzerverhalten bzw. die Nutzer-Signale in Frage. Wer beispielsweise eine entsprechende Rechtschreibung für ein Wort sucht und auf einer solchen Eductional Games Site mit Lernspielen landet, verweilt unter Umständen noch weitaus länger auf der Website. Der User wird zum Spielen verleitet und die Website kann überdurchschnittlich lange Verweildauer vorweisen.
SimilarWeb
SimilarWeb erklärte, dass ein Besuch auf BrainPOP durchschnittlich länger als 8 Minuten dauert, die Bounce Rate aber unter 20%.
Auch wenn, die Rankings durch die Verweildauer der Besucher gepusht werden, ist es nicht zu unterschätzen, dass diese Seiten mit nur sehr wenigen Keywords aufwarten können. Holistische Artikel können ihre Traffic ebenso über die Masse der Inhalte erzeugen.
Fazit zum Core Update
Es hat sich gezeigt, dass für das Google Ranking nunmehr eine ganzheitliche Behandlung von Themen mit hochwertigem Inhalt als auch das User Intent immens wichtig sind. Kurz könnte man es auch als: „Klasse statt Masse“ ausdrücken.
Veränderungen, die nicht auf das Update zurückzuführen sind
Seit Anfang des Jahres sind noch weitere Veränderung bei den Google Suchergebnisse aufgefallen. Diese können allerdings nicht alle mit dem durchgeführten Update erklärt werden.
Deindexierte Gitarrenseiten
Die Webseiten von Anbieter für Gitarrennoten haben nicht nur Visibility eingebüßt, sondern sind von Google scheinbar manuell deindexiert worden. Das Phänomen ist global zu beobachten und nur auf Anbieterwebseiten von Gitarrennoten beschränkt. Allerdings betrifft die Deindexierung nicht prinzipiell die gesamte Domain. Redaktionelle Inhalte sind beispielsweise im Google Index weiterhin zu finden.
Noch mehr Veränderungen
Des Weiteren existieren andere Erklärungen für Veränderungen in den Suchergebnissen als Updates im Algorithmus.
Als Beispiel sei hier die Webseite von Marc O´Polo genannt. Augenscheinlich hat diese 30% der Visibility eingebüßt. Wenn man sich nun die Analyse genauer anschaut, rührt dieser Verlust einzig von der österreichischen Subdomain her. Die deutsche Webseite ist in ihrer Visibility genauso stabil wie vorher. So ist daraus zu schließen, dass bisher die österreichische Subdomain für das Ranking auf google.de mitverantwortlich war. Ein weiteres Bespiel stellt die Webseite bundeswehr-karriere.de dar. Der Verlust der Visibility um 83% ist darauf zurückzuführen, dass die Seite einem Relaunch unterzogen wurde und nun die gesamten alten URLs per Redirect auf die Startseite führen.
Quelle:
Searchmetrics
Dirk Schiff ist Head of SEO bei der AnalyticaA GmbH, Master (MBA) im Bereich Digital Business mit Schwerpunkt Search Engine (SEO und (SEA), Journalist (FJS) und Online Marketing Experte. Er optimiert seit über 18 Jahren Internetseiten. Er leitete bei stellenanzeigen.de den SEO-Bereich Inhouse, sowie für 40 Verlagsportale.